Innere Weisheit

Der Innenweltführer der Klientin ist ein schwarz-weiß-gefleckter Hund, der ihr jede Hilfe verweigert und genau damit ihr größter Lehrmeister ist.

Th: Sage mir, wieviel Türen da sind, und welche dich anzieht.
Kl: Drei rechts, drei links ... die dritte rechte.
Th: Bleibe einen Moment davor stehen und schaue mal, ob da ein Wort auftaucht oder ein Name draufsteht.
Kl: Nein, kommt nichts. - Therapeut fordert auf die Tür zu öffnen und fragt was die Klientin wahrnimmt - Puh, einen sehr dunkelgrauen Raum, mit dicken Mauern. Es ist wahnsinnig dunkel da drin.
Th: Schau mal, ob es einen Lichtschalter gibt, links neben der Tür, wo üblicherweise einer ist. Spüre ihn mal, und schalte ihn ein, und schaue dir mal den Fußboden an und die Wände.
Kl: Den Fußboden sehe ich nicht, der ist ganz, ganz dunkel. Die Wände sind mit mausgrauer Lackfarbe gestrichen und Spinnweben sehe ich ganz viele, sonst ist da nichts drin. Große Nischen, da gehörten Fenster rein, die sind also zugemauert, alles grau. Da sieht man ganz dicke Wände und da gehörten Fenster rein, davon sieht man ganz viele.
Th: Ok., spüre mal, wie es dir geht dort, wenn du das so wahrnimmst.
Kl: Irgendwie eine traurige Stimmung, nicht so besonders. - direkte Ansprache - Ich fühle mich sehr traurig, irgendwie nicht hierher gehörig.
Th: Gut, dann frage mal den Raum aus welcher Zeit er stammt, wann hat er sich gebildet, daß du ihn jetzt so wahrnimmst und dich gar nicht dort zu Hause fühlst.
Kl: Ja Raum, wann hast du dich gebildet, in welcher Zeit? Kannst du mir das mal in Bildern zeigen? Oh Gott, ich sehe jetzt also einen ganz, ganz dunklen Himmel und ganz viele Sterne und Lichtreflexe.
Th: Spüre mal, hat sich deine Stimmung verändert, ist irgendwas anders jetzt?
Kl: Ja, irgendwie ernst.
Th: Ja, wenn du magst, schaue dich mal um, wo bist du, auf welchem Boden stehst du jetzt oder wer bist du, wie alt bist du dort unter dem Himmel?
Kl: Ich stehe da nirgendwo. Ich schwebe da zwischen den Sternen durch. Die sind ganz bunt. Ganz viel grün sehe ich und violette Sterne, auch ein paar weiße. Da schwebe ich so irgendwie durch, so komisch, mit so einem Sternenschweif.
Th: Na gut, es ist Symbolebene, guck mal, welches Grundgefühl gehört dazu, vielleicht so isoliert sein oder allein sein.
Kl: Ja, alleine sein, alleine in diesem dunklen und weiten Raum.
Th: Und auch dieses Grundgefühl, hat sich irgendwann mal so stark geprägt, es gehört vielleicht zu einem Teil deines Lebens dazu, und wenn es wichtig ist, dann soll dieser Teil deines Lebens mal auftauchen. Schaue mal, was kommt jetzt.
Kl: Da kommt nichts. - Musik wird eingespielt - Kannst du mir in Bildern das wenigstens zeigen, in welcher Zeit? Ich sehe nur ein helles Licht. - direkte Ansprache - Licht, kannst du mir denn bitte sagen, in welcher Zeit ich suchen muß, oder kannst du mir noch ein Bild zeigen? Oh Gott, tja, ich sehe sowas wie ein Nachthemd, ein weißes Hemd, ich weiß nicht; wie ein Heiliger oder Engel mit Flügeln. Einen Kopf sehe ich nicht, also nur dieses lange, weiße Hemd. Wer bist du denn? Zeige dich doch bitte mal genau, lasse mal dein Gesicht sehen. Oh ja, blonde, wallende Haare, ein Jüngling, vielleicht so zehn biszwölf, vielleicht auch vierzehn. Sieht aus wie ein Engel auf einem Grabstein.
Th: Ja, er soll dir mal zeigen, welche Bedeutung das hat, daß du jetzt diesen Nachthimmel siehst und diese Sterne und auch dieser dunkle Raum, der schon da war, der ja auch einer Dunkelheit in dir entspricht, um was geht es da.
Kl: Ich weiß nicht, da sehe ich um seinen Kopf so eine Spirale, die sich so im Licht dreht, wieder so Sternreflexe sowas. Das weiß ich also auch nicht einzuordenen.
Th: Ja, was immer er dir zeigen will, er soll es mal tun, dich mal mitnehmen, mal mit dir sprechen.
Kl: Ja, jetzt steigt er von so einem Podest runter, läuft über einen Kiesweg, ... das sieht wie ein Friedhof aus.
Th: Dann schaue mal, was er dir zeigt, vielleicht einen Grabstein, der wichtig ist.
Kl: Nein, er zeigt mir Birken. Es ist ein Waldfriedhof, er zeigt mir eigentlich die Birkenstämme und wie die Blätter so leicht vibrieren, sich so schaukeln lassen. Und so ein paar Fetzen von den Wolken irgendwie so Leichtigkeit, wenn ich gegen den Himmel gucke, sowas zeigt er mir.
Th: Spüre mal, wie es auf dich wirkt und sage es ihm ruhig.
Kl: Ja, es wirkt schön auf mich, so entspannend,so ein leichter Windhauch am Arm, das ist sehr angenehm, fühle ich mich eigentlich ganz wohl.
Th: Schaue mal, was sich verändert.
Kl: Ja, ein paar gelbe Blätter fallen jetzt herunter und die Wolken werden etwas dunkler.
Th: Frage ihn mal, welche Art von Botschaft das bedeutet, was du jetzt daraus erkennen sollst, wahrnehmen sollst, welche Bedeutung das hat für dich.
Kl: Ja, das ist alles vergänglich oder so.
Th: Schaue mal, ob es vielleicht auch eine Botschaft ist für dein Leben jetzt, was du wahrnehmen sollst, was vergänglich ist. Nicht umsonst ist dieses Bild, diese Szene jetzt aufgetaucht.
Kl: Ja, wahrscheinlich, daß ich alles leicht nehmen soll, daß ich es nicht so schwer nehmen soll, daß sich alles wandelt. Eben sah ich ja so schöne grüne Blätter und ja, daß es je nach Jahreszeit, es nicht immer nur neu entstehen kann sondern auch vergehen muß. Anfang und Ende und gleichzeitig wieder ein Kreislauf, so sehe ich das.
Th: Ja, dann frage ihn mal, ob das die Bedeutung ist und dann schaue mal, ob er nickt oder irgendwie kommentiert.
Kl: Nö, er sagt nichts.
Th: Gut, dann soll er einfach seine Reise fortsetzen, was er dir zeigen will, wo wir von diesem dunklen Bild ausgegangen sind, diesem Raum, da gibt es ja scheinbar was wahrzunehmen für dich.
Kl: Ja, jetzt sehe ich ein Getreidefeld, ein Gerstenfeld, ganz reif zur Ernte, also schon abgetrocknete Halme, die also geerntet werden sollen. Da kommt auch schon so ein Mähdrescher.
Th: Gut, dann bitte ihn doch mal, diesen Jungen, er soll dir mal dieses Bild auf dein Leben übersetzen. Was ist reif zur Ernte in dir vielleicht oder in deinem Leben oder welche Bedeutung hat es ganz konkret, für dein Leben.
Kl: Ich glaube, in Worten kriege ich nichts.
Th: Gut, dann soll er dir Szenen aus deinem Leben zeigen, wo du diesen Kontext wahrnimmst.
Kl: Ja, jetzt zeigt er mir eine einzelne Ähre. Da ist keine abgebrochen, die sind wunderschön.
Th: Gut, du kannst dann mal diese Ähre bitten, dieses Bild, es soll sich umsetzen in eine Realität in deinem Leben, so daß du es deutlicher wahrnehmen kannst, diese Symbolebene, was das bedeutet für dich.
Kl: Ja, Ähre, setze dich bitte in ein Bild um, so daß ich das ganz genau sehen kann. Oh je, jetzt kommt wieder dieser schwarzweiß gefleckte Hund, der da durch die Luft gleitet.
Th: Ja, der hat ja schon ein paarmal den Führer gespielt, dir etwas Wichtiges gezeigt, vielleicht kann er das diesmal auch wieder tun.
Kl: Ja, Hund, kannst du mich mal dahin führen, wo das entstanden ist, wo ich suchen soll? Tja, ich bekomme wieder ein kleines Mädchen, so drei bis vier Jahre, mit einem Blumenkränzchen auf dem Kopf.- direkte Ansprache - Ja, kannst du mir etwas zeigen oder sagen? Da kommt nichts, da kommt immer nur genau das Bild dieses Kränzchens da im Haar, mit Gänseblümchen und zwar sind die noch nicht geöffnet, sondern in Knospe, das fällt mir so sehr auf. Ist also auch wieder nur Symbolebene.
Th: Kannst das Mädchen ja einfach mal fragen, wie es ihr geht.
Kl: Es geht ihr gut, ich sehe das auch so etwas schwebend, zehn bis zwanzig Zentimeter über dem Boden, so ganz leichten Schrittes. Ja, auch so ein weißes, wallendes Gewand.
Th: Vielleicht kann sie dir einfach weiterhelfen, auf deiner Reise oder der Hund.
Kl: Tja, jetzt sind diese Gänseblümchen aufgeblüht, aber mehr kommt da nicht. Hund, kannst du mich denn noch ein bißchen weiterführen? Ich weiß nicht, wo ich da suchen soll. Es dreht sich alles immer wieder im Kreis, als ob da so eine Mauer wäre. Ich weiß nicht, wie ich da reinkommen soll.
Th: Guck mal, ob du es nicht etwas konkreter einfordern kannst, denn es sind deine Innenweltfiguren, der Hund und das Mädchen und auch dieser Junge, dieser Engel, die sind ja alle da um dir zu helfen. Vielleicht forderst du mal ganz konkret ein, um was geht es denn jetzt, du verstehst das nicht, was soll das oder so.
Kl: Ach, ich nehme den Hund, der ist mir am einfachsten, den kann ich vielleicht am besten verstehen. Hund, komm zeige mir doch mal, was ich da sehen soll. Er grinst nur.
Th: Dann laß dich mal an diesem Grinser an diesem Schmunzeln teilhaben, vielleicht geht es um was ganz Banales, was wir nicht wahrnehmen können.
Kl: Er gleitet so richtig friedlich so durch die Luft und grinst so richtig selbstzufrieden und glückselig vor sich hin, so ganz ab von allem. Er ist einfach nur da und genießt das. Mehr ist da nicht. Er empfindet das als Störung, wenn ich ihn anspreche. Da kommt nichts. Soll ich da mal kloppen, daß er mir das sagt.
Th: Ja, schaue mal, welche Impulse kommen, vielleicht ist das ja alles ganz harmonisch und es kommt nichts dramatisches, kann aber auch sein, daß du was einfordern mußt.
Kl: Der schwebt da einfach, beachtet mich gar nicht und zieht da seine Bahn durch den Raum.
Th: Ja, dann sage ihm mal, du beachtest mich gar nicht und ich bin hier da, damit du mir was zeigst.
Kl: Ja, Hund,ich bin hier, damit du mir was zeigst, beachte mich mal bitte, dein Glück kannst du dann hinterher haben, komm zeig mir das mal bitte. Ja, er nimmt mich jetzt an der Hand und zieht mich da hinter sich her. Jetzt schwebe ich, wie so eine Puppe hinter ihm her. Wie diese kleine Ingrid immer diese Puppe hinter sich herzog, so zieht er jetzt mich hinter sich her. Er spricht nicht mit mir, ist also in einem ganz anderen Zustand und schleift mich da mit. Aber, ich empfinde das gar nicht als so angenehm wie wir da so ganz langsam, wie so ein Zeppelin praktisch, und es ist auch nicht sehr hoch, so ein bis zwei Meter, über dem Boden schweben. Ich sehe aber absolut nichts da, keine Umgebung, nichts, nur einen leeren Raum, und das geht in einem ganz langsamen Tempo voran. Man kann ihn gar nicht ansprechen. Er ist zwar liebevoll und faßt mich auch liebevoll an der Hand, aber er ist nicht ansprechbar, so wie ich immer diese Mutter da gesehen habe, so sehe ich diesen Hund da jetzt auch.
Th: Tja, wie wirkt das auf dich?
Kl: Ja, es ist beruhigend, aber ich möchte was wissen.
Th: Spüre mal, was du wissen willst, wenn du es ganz konkret formulieren würdest.
Kl: Na ja, ich möchte wissen, warum er da so zufrieden durch die Gegend zieht und mich nicht beachtet? Kannst du mir das bitte sagen? Ich kriege fast das Gefühl, ich sollte es ihm gleichtun.
Th: Guck mal, ob es geht und was dann Neues passiert, vielleicht ist es das ja.
Kl: Na ja, ich kann mich an diesen Zustand nicht so richtig gewöhnen. Es ist ein schönes Gefühl, aber mir ist es ein bißchen einsam. Ich würde gerne mit ihm reden, wenn ich schon so hinter ihm herschweben soll. - direkte Ansprache - Ja Hund, ich würde gerne mit dir sprechen und mich mit dir unterhalten, daß du mir da was erklären könntest. Ich verstehe das nicht ganz, das ist mir ein bißchen langweilig nur so zu schweben. Ich würde auch gerne was sehen, das ist mir langweilig da so zu schweben. Er läßt sich nicht beirren. Er hat seine Augen zu und genießt das. Er strahlt über das ganze Gesicht, man sieht ihm also richtig das Glück an.
Th: Gut, was du machen kannst ist, es ist ja ein Teil in dir, dem du die Entscheidung zurückgibst, der sich nicht stören läßt, der zufrieden ist, gehe mal in diesen Hund hinein, sei mal dieser Hund, dieser Teil und spüre mal wie sich das anfühlt, was er dir zeigen will.
Kl: Oh, als Hund fühlt sich das prima an. Das fühlt sich wunderbar an, aber ich bekomme im Bauch ein dumpfes Gefühl.
Th: Laß sich dieses Gefühl von dem Hund, mal in deinem ganzen Körper ausbreiten, und guck mal, ob das geht,dieser Ingrid, die du aus den Augen des Hundes wahrnimmst dieses Gefühl auch rüberzuschicken, daß sie davon auch berührt wird. Schaue mal, ob das geht.
Kl: Ja, da kommt Wärme. Ich habe aber trotzdem ein unbehagliches Gefühl dabei, es ist mir irgendwie ungewohnt, so frei da so zu gleiten, so zu schweben. Es ist kein unangenehmes Gefühl, aber es ist sehr ungewohnt und sehr fremd.
Th: Ja, vielleicht geht es genau um diesen Teil in dir zu entdecken, wahrzunehmen zufrieden zu sein, zu gleiten, da zu sein. Wenn sich das auf dein Leben übertragen würde, wie würde dann dein Leben aussehen, laß dir mal eine Szene geben - dieses Grundgefühl.
Kl: Gemütlich, ohne Hektik, ohne dieses Gejagte, wie ich immer durchs Leben hetze. Ganz gemütlich. Ich sehe mich also jetzt so in diesem Straßencafe sitzen und was trinken, das tue ich eigentlich nicht, das ist für mich eigentlich immer verschwendete Zeit und das tue ich da jetzt.
Th: Ist es das? Du kannst auch diesen Engel oder dieses Mädchen mal fragen oder gehe mit ihnen in dieses Straßencafe und schaue mal, was passiert.
Kl: Ja, es ist also auch ganz friedlich. Ich sehe kaum Leute, die da vorbeikommen. Sonnenschein, weiße Tische, weiße Stühle, ganz friedlich und weltabgeschieden, also überhaupt keine Menschen. Als ob nur wir drei da wären.
Th: Laß` es nochmal in deinem Körper sich ausbreiten, dieses Grundgefühl, diese Wahrnehmung.
Kl: Wärme, aber am Magen ist irgendwo so ein Druck, nicht doll, aber es ist da.
Th: Ja, dieser Druck, soll sich mal umsetzen in dieses Bild, was will er dir sagen, was will er dir zeigen? Schaue mal was kommt jetzt.
Kl: In diesem gleichen Bild, in diesem Straßencafe? - Therapeut bejaht - Es kommt ein Kännchen Kaffee. Der sieht als Kontrast so ganz schwarz aus, so wie ich ihn nie trinke.
Th: Ist der Druck jetzt weg?
Kl: Nee, der ist noch da, es wird sogar noch schlimmer. Jetzt geht es runter zur Bauchspeicheldrüse. Es ist aber auch Wärme gleichzeitig dabei.
Th: Gut, dann mußt du nochmal die Spur verfolgen von dem Kännchen Kaffee, welche Bedeutung hat es oder in welchen Kontext gehört es noch?
Kl: Ich bekomme diesen Kontrast so sehr, dieses dunkle Schwarz und dieses metallische Silber und diese weiße Tischplatte und diese weißen Stühle, dieses Helle und dieses Schwarze dazu, das fällt mir also sehr auf.
Th: Gut dann frage dieses Kännchen Kaffee, was symbolisierst du oder welche Bedeutung hast du mit dem Druck? Was heißt das konkret?
Kl: Jetzt bekomme ich das Wort Schatten.
Th: Gut, es muß also noch eine Art Schatten geben, der dieses angenehme Dasein trübt oder einschränkt. Gut, dann fordere den auf, das du ihn dir anschaust. Was ist dein Schatten in dir, der diese schöne Harmonie und dieses schöne Dasein stört.
Kl: Ja, ich kriege einfach, ich soll ihn akzeptieren. Ich soll ihn einfach so nehmen wie er ist, so wie er da ist, sowas in der Art.
Th: Ja, das ist generell mit Sicherheit richtig und du kannst es dir konkret zeigen lassen. Was genau sollst du akzeptieren lernen, was kannst du noch nicht akzeptieren.
Kl: Ja, Schatten, was soll ich akzeptieren, zeige es mir doch nochmal konkret in einem Bild. Wir sind auch erst auf der Symbolebene. Da kommt erst noch eine Blüte von dem Gänseblümchen dazu, die ist geöffnet, da sehe ich an den Seiten das Rote und die Mitte ist schon ausgefallen und die weißen Blättchen auch und das sieht dann ganz gammelig und wie im Verfall aus. Wahrscheinlich soll ich das akzeptieren, daß nicht immer alles ganz akurat und ganz sein kann, sondern daß ich mich daran gewöhnen muß, daß etwas mal einen Kratzer bekommt, durch den Gebrauch oder das es eben altert. Daß das natürlich ist, das nehme ich an, daß es mir das zeigen will vielleicht.
Th: Ja, das würde zu dem passen, was der Anfang darstellte, diese Wandlung, das alles aufblüht und verblüht und verfällt, da scheint irgendwo ein Aspekt in dir zu sein, der damit noch nicht einverstanden ist, der das nicht akzeptiert hat.
Kl: Ja, ich habe sowieso Schwierigkeiten damit, mit Gegenständen, wenn da also irgendwo ein Kratzer drauf war, habe ich mich immer wahnsinnig angestellt. Das habe ich jetzt auch gekriegt. Ich habe also das Garagentor mit voller Wucht auf das ganze Auto so richtig schön drübergezogen, das hat nicht gebremst, das sollte ich wohl lernen, daß man sich da nicht so anstellen soll, wenn da irgendsowas passiert.
Th: Ja, das kannst du den Hund auch mal fragen.
Kl: Oh ja, der grinst.
Th: Das heißt, das wäre ein Hinweis in deinem Leben auf diese Kleinigkeiten zu achten, daß du nicht darüber stolperst, daß sie zu deinem Schatten gehören, daß du es akzeptieren lernen sollst, daß du deine Harmonie nicht stören sollst.
Kl: Ja, er nickt mit dem Kopf der Hund.
Th: Ja, das war eine umständliche, lange Lektion. Ja, bist du damit einverstanden das zu lernen, du hast ja jetzt gesehen wie das wirkt auf dich.
Kl: Ja, das habe ich ja gelernt mit dem Tor. Das war ja so eindeutig.
Th: Ja, nicht so ganz, sonst wäre der Hund an dieser Stelle nicht so aufgetaucht.
Kl: Das war aber schon vor vier Wochen gewesen, das war mir schon klar, daß das Absicht war.
Th: Da hat dieser Druck auf deinem Solarplexus noch Überdruck gehabt, da war noch was in deinem Bauch, weil durch dieses Wahrnehmen, ist das so tief gedrungen ...
Kl: Das Akzeptieren vielleicht nicht.
Th: Ja, frage den Hund und du wirst sehen ob er grinst oder was er macht, vielleicht hast du es kapiert, aber noch nicht ganz tief akzeptiert.
Kl: Jetzt macht er gar nichts. Er schwebt weiter so grinsend und macht gar nichts. Wie so in einem Karussell, schwebt er immer im Kreis herum.
Th: Wie geht es dir jetzt mit dieser Reaktion, wenn du die jetzt auf dieser Symbol und Bildebene so vorgeführt bekommen hast?
Kl: Tja, eigentlich ganz gut. Wärme spüre ich im Körper, es tut aber immer noch weh, das scheint es noch nicht ganz gewesen zu sein.
Th: Da ist vielleicht eine alte Geschichte, die du auch noch nicht akzeptiert hast, die auf dieser Ebene auch liegt, mit Kratzern, weh tut ...
Kl: Ja, das ist vielleicht meine Mutter.
Th: Ja, frage mal diesen Druck ganz konkret und dann schaue mal, was kommt.
Kl: Es verändert sich nichts. Der Hund schwebt und schwebt und ich habe das Gefühl, von ihm bekomme ich nichts. Wie kann ich das denn einfordern, daß er das sagt?
Th: Welchen Impuls hast du?
Kl: Ja, ich würde ihn verhauen, ist immer das Einfachste. - lacht -
Th: Probieren kannst du es ja, und dann siehst du es ja, wie er reagiert.- Klientin bekommt Schlagstock in die Hand -
Kl: - Klientin fängt kräftig an du schlagen und fordert dabei den Hund auf mit ihr zu sprechen, ihr was zu zeigen - Hund komm sage es mir, tue etwas anderes als schweben, ich möchte wissen was das ist, du mußt mir das deutlicher zeigen, zeige es mir ... ich klopfe so lange, bis du mir was sagst ... du brauchst deine Nase gar nicht so hochhalten, sage was ... sagst du es mir ... ich höre erst auf, wenn du mir was sagst, da kannst du machen was du willst ... - schlägt die ganze Zeit heftig - Jetzt hat er sich, so wie der Wum da, so ein Ohr hochgezogen und so einen Knoten ins Ohr gemacht und die Nase so ganz hoch genommen und gesagt, mal sehen, wer hier die besseren Nerven hat, wer es länger aushält. - schlägt weiter - Was will ich nicht wissen? Zumindest hast du dich schon ein wenig aufgesetzt bei deinem Schweben. Komm, nun sage es mir, laß mich nicht so lange schlagen, sonst habe ich Muskelkater.
Th: Und wie fühlt es sich an, so aktiv zu werden?
Kl: Gut, er macht so einen spitzen Mund. Komm, rück doch damit raus und sage doch was da los ist und zeige es mir in Bildern bitte. Jetzt kommt so eine ganz weiße Holunderrispe, so aus ganz, ganz vielen kleinen Sternchen, so wie ich das schon mal hatte, diesen riesigen Bärenklau, da waren auch so viele kleine Sternchen, und die sehe ich da jetzt auch als Holunder. - direkte Ansprache - Ja, was bedeutet die, auch diese Art dieser Sternchen ... daß sich aus vielen kleinen Sternchen was zusammensetzt, soll das diese Bedeutung sein, daß viele kleine unbedeutende Sachen, was schönes Großes ergeben? Aber, was willst du mir damit zeigen, soll es mein Leben sein? Zeige mir doch noch ein anderes Bild. Ach nein, jetzt zeigt er mir diese schwarzen, reifen Holunderbären, jetzt zeige mir bloß noch einen Holundersaft ...- beide lachen - Genau und das zeigt er mir jetzt.
Th: Er macht immer noch einen Kreislauf daraus; die Blüte, die Frucht, wie du es verwertest ...

 

Kl: Ja, aber da kommt mir auch eine Episode. Vielleicht gibt das ja die Auflösung. Vor geraumer Zeit habe ich gehört, Holundersaft wäre so gesund, und schlau wie ich bin, habe ich gedacht, wenn du ihn roh nimmst, dann ist er noch gesünder, wie wenn er gekocht ist. Allerdings habe ich damals noch nicht gewußt, daß die Stengel vom Holunder eine Brechreizwirkung haben, und ich habe ein ganzes Wasserglas davon getrunken und die Wirkung war verheerend. Und meiner Mutter habe ich noch ein Schnapsgläschen angeboten und das hat sie auch getrunken. Sie hat einigermaßen gespuckt und ich habe stundenlang gespuckt und gedacht, ich muß sterben, also wirklich so schlimm. Das soll vielleicht irgendwas bedeuten. Was wolltest du Hund mir damit sagen. Das man alles übertreiben kann? Das man es besonders gut meint und es dann besonders schlecht macht, weil man es übertreibt? Er sagt nichts. Komm Hund, bitte sage ja oder nein. Nö, er zieht wieder unbeteiligt seine Bahn und grinst, als ob er mich auslachte.
Th: Als wenn er dich foppen will.
Kl: Als wenn er sagen will, komme doch selber da drauf, das ist es. Wenn du dumm bist, dann mußt du selber sehen, wie du damit zurecht kommst.
Th: So, als wenn du eine Bestätigung brauchst, dabei weißt du es schon.
Kl: Meinst du?
Th: Ja, sieht so aus, du weißt es doch, wieso soll er dich noch bestätigen ...
Kl: Er beachtet mich überhaupt nicht. Ich bin für ihn gar nicht da.
Th: Das hat ihm auch gar nichts ausgemacht, daß du geschlagen hast.
Kl: Nee, gar nichts.
Th: ... du hast auch diese starke Stabilität in dir.
Kl: Ich habe fast das Gefühl, der lacht sich über mich tot, wie mein Mann manchmal und das macht mich eigentlich wütend.- lacht -
Th: Ja, vielleicht sollst du auch diese Stabilität in dir erkennen, die du auch haben kannst. Du hast scheinbar was, was derHund symbolisiert, es ist ja dein Energiebild, deine Energiestruktur auch. Das ist was ganz Stabiles, Selbstsicheres, Wissendes ...
Kl: Du meinst, davon lasse ich mich einfach nicht von abbringen?
Th: Gehe nochmal in den Hund hinein, dann spürst du es ja, spüre mal, wie es sich anfühlt.
Kl: Ja, als Hund fühlt sich das wunderbar an. Es ist so eine schöne, langsame, gleitende Bewegung, so von nichts gestört. Es ist absolut schön.
Th: So, dann stelle dich mal vor die Petra hin, was ist das für ein Gefühl und sage es ihr mal.
Kl: Es nervt. Petra, das nervt.
Th: Schaue mal, wie die jetzt reagiert. Ist die jetzt beleidigt?
Kl: Nein, eigentlich auch nicht, die ist nur etwas erschrocken und sagt, - von der Seite habe ich das noch gar nicht betrachtet.
Th: Ja, das ist ihre Art, ständig was wissen zu wollen, was herausfinden zu wollen, eigentlich heißt das doch ...
Kl: Eigentlich, nur eine Bestätigung zu wollen, ja.
Th: Und das ist fast nervend, du weißt es doch.
Kl: Und deswegen beachte ich dich einfach nicht, da mußt du selber drauf kommen, laß mich in Ruhe.
Th: Dadurch, daß ich mich so verhalte, bin ich auch gleichzeitig dein bester Lehrmeister, weil das mußte ja aufgehoben werden, weil was willst du machen ...
Kl: Ja, und was soll ich da machen? Ich kann ihn doch nicht zwingen, oder?
Th: Nee,sieht so aus, das ist sowas wie unlösbar, damit du es mal kapierst, sonst würdest du ja immer wieder probieren es zu lösen.
Kl: Ja, aber ich kriege es ja nicht gelöst jetzt.
Th: Ja, es ist schon gelöst. Guck dir den Hund mal an. Von der Seite des Hundes nimmst du es doch wahr.
Kl: Ja, da habe ich keine Probleme da finde ich das schön.
Th: Ja, diese beiden müßtest du irgendwie zusammenbringen.Dieses wie die Petra ist und diese Qualität wie der Hund ist. Die müßten irgendwie zusammen kommen. Freundschaft schließen, miteinander klarkommen.
Kl: Ja, der Hund ist nicht irgendwie böse zu ihr, er ist nur irgendwie genervt, das zerrt an seinen Nerven, daß sie dauernd was wissen will und fragt, und er läßt sie einfach zappeln. Sie soll sehen, wie sie damit zurechtkommt und soll es begreifen, so habe ich das Gefühl. Sie muß es alleine lernen. Da will er ihr nicht dabei helfen.
Th: Ist fast sowas wie, sie kann es auch nur alleine lernen und das Beste was sie lernt ist, wenn der Hund sich nicht weiterhin ...
Kl: ...um mich kümmert. Und das tut er auch nicht, absolut nicht.
Th: Gut, dann guck doch mal weiter, von der Seite des Hundes, was die noch so lernen soll, was für Beispiele gibt es denn noch da. Wo ist die Petra denn immer so nervig, was wissen wollend und so? Es ist ja jetzt auch Symbolebene gewesen.
Kl: Ich kriege Zweifel, das Wort Zweifel. Daß ich alles hinterfrage. Daß mir eine Antwort nicht reicht, daß ich das mindestens zehnmal haben will. Ja, jetzt grinst der Hund und nickt.
Th: Das würde heißen, sowas wie Vertrauen in die Dinge, und das Gespür für die Dinge entwickeln.
Kl: Ja, zufrieden sein, wenn man es einmal gemerkt hat, nicht immer eine Wiederholung, eine Bestätigung wollen.
Th: Gut, dann kann man nochmal gucken, wo kommen denn diese Zweifel her, daß du so häufig wissen mußt, dasselbe im-mer nochmal bestätigt bekommen mußt. Da können wir ja mal gucken, wo da die Wurzeln sind.
Kl: Jetzt kriege ich wieder das Wort Enttäuschung.
Th: Ja, das würde heißen, es gibt wohl viel Enttäuschungen in dir, die dazu geführt haben, immer mehr zu zweifeln und zu zweifeln, damit du nicht enttäuscht wirst.
Kl: - unter Tränen - Ja, das ist es.
Th: Ok., dann gehe direkt zu deinen Enttäuschungen. Laß sie auftauchen. Wo liegen die?
Kl: Ja, immer wenn ich es besonders gut gemeint habe und mir besonders viel Mühe gegeben habe, dann werde ich enttäuscht.
Th: Ja, das würde genau auf der Linie liegen mit dem Holundersaft. Wo kommt denn dieses ganz tiefe Bedürfnis her, es besonders gut zu meinen, sich so anzustrengen, sich zu bemühen? Gehe rein.
Kl: Ja, um Liebe und Beachtung zu kriegen.
Th: Das würde auch bedeuten, da steht auch zur Disposition, nicht nur darauf zu gucken, daß du Liebe und Beachtung kriegst, weil das hast du ja eh.
Kl: Nein, das habe ich gar nicht mehr nötig. Das habe ich ja schon kapiert, daß ich das eigentlich nicht brauche. Deswegen wundere ich mich, daß das jetzt eigentlich noch kommt.
Th: Gut, du hast es kapiert, aber hast du es ganz tief wahrgenommen? Dann wäre es kein Thema mehr.
Kl: Ich dachte ja.
Th: Dann frage mal den Hund.
Kl: Er wird ernst in der Miene.
Th: Das heißt du weißt, daß es so ist, aber solange noch Zweifel in dir sind, hast du es ja noch nicht ganz tief verinnerlicht, sondern hast es immer noch dieses - hach, ich strenge mich an, ich bemühe mich ...- das Programm läuft noch.
Kl: Ja, das sind wahrscheinlich noch die alten Glaubenssätze oder diese Muster da, von diesem kollektiven Bewußtsein, daß das da noch eingeprägt ist, daß das da noch nicht raus ist. Das macht man halt so ...
Th: Oder auch aus der Kindheit, sich immer wieder zu bemühen, sich anzustrengen um Aufmerksamkeit und Liebe von Mama und Papa zu bekommen. Ok., dann lasse mal deinen Papa auftauchen, dann siehst du es ja jetzt, im Bezug auf dieses Muster. Sei nochmal Kind, dann spüre nochmal, ob du wirklich diese Aufmerksamkeit, die du gestaltest, haben willst, das Kind in dir immer noch diese Struktur braucht, diese Aufmerksamkeit, diese Bestätigung, dieses geliebt werden wollen und dadurch strengst du dich an.
Kl: Ja, ich bin da irgendwie wie so ein Hampelmann. Ich versuche auf mich aufmerksam zu machen, durch so ein Hopsen oder sowas.
Th: Dann gehe hin zu diesem Kind und spreche mit ihr, erzähle ihr deine Lebenserfahrung, die du in der Zwischenzeit gemacht hast, und daß es vielleicht ganz vergebliche Mühe ist, sich dauernd so anzustrengen, die Aufmerksamkeit haben zu wollen - Mädchen du hast deine Stärke - nimm deine Worte am besten dafür.
Kl: Ja Petra, meinst du, du mußt dich da so produzieren, so vor ihnen herzuhüpfen? Guck mal, die beachten dich doch gar nicht. Meinst du, daß du unbedingt die Aufmerksamkeit auf dich lenken mußt? Meinst du, daß das nötig ist? Es reicht doch, wenn du dich mit dir beschäftigst - ich sehe da so einen Feldweg mit Blumen, meine Eltern gehen da hinter mir her - Es würde doch reichen, wenn ich mich mit dem Blumenpflücken oder so beschäftigen würde. Da ist so ein Hohlweg und ich gehe da mit einem Bein unten mit dem anderen oben, so ein Meter Unterschied, so große Beine habe ich nicht, aber es ist so, daß das andere Bein dann da oben ist. Ich könnte doch beide Beine unten behalten, warum muß ich dann mit dem einen Bein da oben ... Ah so, jetzt bekomme ich von der Petra, - ja, sie möchte gar nicht mal diese Aufmerksamlkeit haben, sondern sie möchte eigentlich mit dem zweiten Bein auch da über den Eltern entlanglaufen, damit sie größer ist als die Eltern, damit sie nicht immer die Kleinste ist. - Ja, das stimmt, das Gefühl habe ich auch. Da bekomme ich auch immer Komplexe. Bei größeren Männern oder bei größeren Leuten, da habe ich immer das Gefühl, ich bin so klein und mickrig, wenn die auf mich heruntergucken.
Th: Ja, dann bringe dieses kleine Mäd-chen mit dem Hund zusammen, weil da scheint sie ja was von zu lernen, dieses Ruhen in sich, dieses Selbstverständnis.
Kl: Ja, jetzt sitzt die auf dem Rücken von dem Hund und schwebt da mit ihm durch die Gegend. Er ist immer noch so ganz vergeistigt, so gar nicht da. Das findet die schön, die findet das so wie Karussellfahren. Sie hält sich an dem Hund so richtig fest und schmiegt sich so an ihn und findet das wunderschön.
Th: Da lernt sie zumindest, daß sie sich nicht ständig anstrengen muß, besser und größer zu sein als sie ist, sondern sie genießt das einfach, das was da ist.
Kl: Ja, so wie sie ist, so nimmt sie das hin.
Th: Ja, dann frage sie mal, ob dieser Lebensanteil schöner wäre. Wenn man ein Kind ist, sind die Eltern halt größer, was soll`s.
Kl: Ja, Petra, es ... ja ... siehst du, da ist schon wieder eine Blockade, da kommt wieder nichts rüber, da habe ich schon wieder Schwierigkeiten das auszudrücken. - direkte Ansprache - Guck mal Petra, jetzt habe ich als Erwachsene eine Blockade, nur weil du das nicht so richtig akzeptieren konntest als Kind. Es ist nun einmal so, daß Eltern größer sind und daß man auch nur langsam wächst, aber deshalb sind sie nicht unbedingt stärker und du mußt dich deswegen nicht ducken, und deswegen kannst du auch so akzeptiert werden. Es ist nunmal so in der Natur, daß man langsam wachsen muß, daß man nicht gleich groß auf die Welt kommen kann.
Th: Genau, deswegen auch diese ganzen Bilder am Anfang. Erst die Blüte, die Frucht, das ist ein Prozeß. Langsam wachsen und dann größer werden, ein Reifungsprozeß, Wandlungsprozeß, das ist ja wie ein Gesetz da im Hintergrund.
Kl: Ja, Petra, kannst du das so akzeptieren? Ja, sie ist schon genauso wie der Hund, kaum noch ansprechbar. Sie schwebt da auf dem Hund ...
Th: Das heißt, wenn sie in der Energieverbindung ist mit dem Hund, dann geht es ihr gut, dann hat sie es auch kapiert, dann ist es kein Thema mehr. - Klientin bejaht - Ja, dann haben wir ja die zwei richtigen Muster zusammengebracht, wunderbar.
Kl: Meinst du es ist jetzt weg?
Th: Wir können es ja nochmal testen.
Kl: Du meinst, in den Raum nochmal ge-hen? - Therapeut bejaht - Ja, also so ganz durchsichtig ist er noch nicht. Da, wo diese zugemauerten Fensternischen waren,da sind jetzt Glasbausteine und es ist zwar hell, aber man kann nicht nach draußen gucken, es sind so ganz viele Lichtreflexe. Es ist noch etwas wolkig, etwas verschwommen, nicht ganz klar und exakt zu erkennen.
Th: Das heißt, die richtige Richtung ist es schon, das richtige Thema. Gut, dann gehe nochmal in dieses Straßencafe, wo du diesen Kaffee bekommen hast, wo dieses Mädchen aufgetaucht ist, dieser En-gel und dieser Hund, und spüre mal, ob sich etwas verändert hat.
Kl: Ja, da sehe ich jetzt Menschen vorbeilaufen.Ja, es ist etwas mehr Trubel.
Th: Ja, das müßte auch heißen, die Lebendigkeit kommt jetzt wo du dich verändert hast.- Klientin bejaht - Es scheint darumzugehen, das ganz tief zu spüren und wahrzunehmen, bis auf diese Ebene, wo du das als Kind noch nicht wahrnehmen konntest, so daß du das jetzt korrigierst. Vielleicht gibt es noch andere Erlebnisse mit deinen Eltern oder es gäbe eine Möglichkeit,daß das Kind zu den Eltern geht und ihnen sagt, daß es zum Beispiel bereit ist, die Eltern zu akzeptieren wie sie sind, mit allen ihren Fehlern und ihrer Größe und allem. Dann wirst du ja sehen ob es geht.
Kl: Ich versuche gerade das Bild du kriegen. Ich muß sie ja erstmal sehen meine Eltern. Ich komme also nicht höher als bis zur Taille, weiter kann ich nicht gucken, oben ist es verschwommen, mehr sehe ich dann also nicht. Was mache ich da jetzt. - direkte Kommunikation - Ach ja, jetzt seid ihr halt groß und ich bin noch klein, aber irgendwann werde ich auch mal größer, werde wachsen, und dann bin ich auch mal so groß wie ihr und dannseid ihr schon wieder am Vergehen, dann werdet ihr schon wieder kleiner. Dann geht es bei euch zurück und dann braucht ihr meine Hilfe, vorher habe ich eure Hilfe gebraucht und so ist das halt und das muß ich halt lernen zu akzeptieren.
Th: Das passt genau in den Kreislauf des Lebens, der Symbolebene ganz am Anfang, darum scheint es zu gehen heute. Na, dann schaue mal,was die sagen, dann siehst du es ja.
Kl: Ja, sie nicken ja. Gesichter kann ich sehen, aber den Oberkörper nicht richtig.
Th: Dann sage mal deinen Eltern,wenn es irgendein Erlebnis gibt, was das noch beeinträchtigt jetzt in dir, als Erinnerung, dann soll das Erlebnis mal auftauchen, das sollen sie dir mal zeigen.Vielleicht gibt es noch ein markantes Erlebnis, was du unbedingt verändern solltest oder wahrnehmen solltest.

Kl: Ja, wenn es noch ein Erlebnis gibt, dann zeigt es mir doch bitte in Bildern. Puh, ja das ist schwer. Ja, vor zwei bis drei Jahre, es ist ein Erlebnis aus den Alpen, da ging es mir noch nicht besonders gut und ich wollte unbedingt zu einer ganz bestimmten Hütte in eine ganz bestimmte Landschaft. Und da war das noch so mühsam, ich konnte noch nicht so lange laufen, also fünf Stunden war für mich das Längste, das Maximum. Und der Aufstieg war, es gab von drei Seiten einen Aufstieg, der war immer 1200 Höhenmeter, dahinzukommen. Egal von wo man das versuchte, man mußte immer diese 1200 Meter aufsteigen. Das haben wir dann auch gemacht, und soweit es ging sind wir dann herangefahren und es war also eine ganz einsame Gegend, und dann waren wir auch schon fast an der Hütte und fast am Ziel, aber es war halt noch ein bis zwei Kilometer davor, hätte vielleicht noch eine halbe Stunde gebraucht und ich wußte, ich werde da in meinem Leben nie wieder hinkommen. Und da sahen wir so einen jungen Mann, so sechzehn, am Wegrand sitzen, ganz in sich versunken. - atmet tief durch , Stimme wird berührt - Es war ein Belgier, er sprach nicht sehr gut deutsch, aber ich bekam trotzdem heraus,daß sein Freund abgestürzt war, - weint - Ich habe ihn zwar gefragt ob wir ihm was helfen können und ob wir da Hilfe holen sollen, aber er sagte, - nein, das ist nicht nötig, die Hilfe ist schon unterwegs und er ist tot.
Th: Sprich mit ihm jetzt.
Kl: Es tut mir so leid, daß ich dich damals nicht in den Arm nehmen konnte, ich hätte so das Bedürfnis gehabt, dich zu trösten und ich konnte es nicht, ich konnte es einfach nicht. Es tut mir so leid. Das bedaure ich heute noch, und das verfolgt mich auch noch so oft im Schlaf.
Th: Schau mal, ob es jetzt geht.
Kl: Ja, jetzt könnte ich es ohne weiteres. Das habe ich auch im Schlaf schon so oft getan, da ist es nämlich noch viel schlimmer. Nachdem er gesagt hatte, wir könnten nichts für ihn tun, da sind wir einfach weitergegangen. - direkte Ansprache - Es verfolgt mich heute noch im Schlaf, daß ich nicht dageblieben bin und dich nicht getröstet habe und nicht gewartet habe, bis da jemand gekommen ist. Wir sind dann einfach weitergegangen, das kann ich nicht verstehen, nur weil ich da unbedingt hin wollte und wußte, daß ich da nie wieder hinkommen werde, weil ich schon so kurz vor dem Ziel war und es war schon so spät abends. Wir mußten also gehen, sonst hätten wir es nicht geschafft. Wir konnten ja nicht auf der Hütte übernachten, wir mußten also den ganzen Weg wieder zurück, und das war wirklich die letzte Chance, und das kann ich nicht verstehen, daß ich da einfach weitergegangen bin, daß ich da nicht einfach freiwillig drauf verzichtet habe. Na ja, aber ich habe es dann auch noch gekriegt. Wir sind da zwar noch hochgestiegen, aber die Stelle wo der da abgestürzt ist, da bin ich nicht drübergekommen, da konnte ich nicht rübergehen. Wir mußten also auch umdrehen. Dann kam auch der Hubschrauber und hat den dann abgeholt. Aber das hätte ich alleine merken müssen, da hätte ich nicht erst solche Stubse kriegen müssen. Das kann ich mir eigentlich nicht verzeihen, daß ich das damals nicht gemacht habe. - weint -
Th: Schaue mal, wie er jetzt darauf reagiert, nachdem du ihm das alles jetzt erzählt hast.
Kl: Ach, er sagt das wäre gar nicht schlimm und er wollte eigentlich ganz gerne alleine sein und er wollte gar nicht, daß da jemand auf ihn einredet. Er wollte sich eigentlich in Ruhe von seinem Freund verabschieden und da bräuchte ich mir eigentlich keine Gewissensbisse zu machen, aber ich tue es trotzdem. Ich kann das nicht verstehen, daß ich da so gehandelt habe.
Th: Rede mal mit dir. Stell dich mal neben dich und rede mal mit dir. Sage mal: was hast du dir denn dabei gedacht, warum hast du das nicht machen können, bist nicht bei ihm geblieben. Frage dich das mal.
Kl: Ja, einfach dieser Egoismus dagewesen zu sein, denn ich wußte, da komme ich nie wieder hin, diese Strapazen, es war schon so eine schwierige Anfahrt, nur eine so ganz schmale Straße, also wenn zwei Autos sich begegneten, das passte da nicht hin, also mein Mann hätte das nie wieder gemacht, da reinzufahren diese 15km oder sowas. Dieser Ehrgeiz, das zu schaffen und daß mir das wichtiger war, als das Menschliche, das kann ich mir nicht verzeihen.Außerdem hätte ich ihn damals auch nicht umarmen können, aber ich hätte ihn einfach trösten müssen, das war für meine Augen zu wenig was ich ihm da gesagt hatte. Ich wollte ihm nur Hilfe anbieten, aber nicht trösten. Damals war Tod für mich noch was ganz schlimmes. Ich habe ihn auch nicht liegen sehen, ich habe da auch nicht heruntergeschaut, ich wollte damit auch nicht konfrontiert werden. Da bin ich eigentlich aus Feigheit und Angst davongelaufen. Es war gar nicht, weil ich ihn nicht trösten wollte oder konnte, es war einfach die Angst das anzuschauen. Das war diese Feigheit, dieses Vergehen anzuschauen,daß das ein Kreislauf ist, daß das dazugehört.
Th: Daß es anscheinend dazugehört, diesen Ehrgeiz so wichtig zu nehmen, groß zu sein, größer zu sein, und das war wahrscheinlich als Kind bei deinen Eltern so, daß die immer groß waren, alles wußten.
Kl: Ja, die waren immer so groß, ich war immer so klein ...- direkte Ansprache - Ihr ward für mich immer so groß und fehlerlos und frei und ich habe euch immer bewundert und später bin ich dahinter gekommen, daß es gar nicht so war, daß ihr auch wie jeder andere Fehler hattet. Das ist mir erst einmal sehr schwer gefallen, das zu akzeptieren, daß es eigentlich dazugehört.
Th: Sage ihnen auch, daß du anscheinend doch einen ziemlichen Ehrgeiz entwickelt hast und in diesem Fall von diesem Bergsteiger, hat das gefühlsmäßig nicht so genau gepasst. Erzähle es ihnen.
Kl: Kann ich nicht. Es schüttelt sich alles in mir. Da ist wieder eine Blockade.
Th: Damit würdest du die Muster aber kurzschließen und würdest die dann auch von deinem negativen Selbsverständnis holen. Frage mal den Hund, ob du dasmachen sollst.
Kl: Ja sicher soll ich das machen, aber ich kann nicht.
Th: Frage mal, ob er dir dabei hilft,mit seiner positiven Gleichgültigkeit.
Kl: Hund, kannst du mir dabei helfen, mit deiner positiven Gleichgültigkeit. Ja, er sagt: Steige auf mich drauf und fahre ein bißchen Karussell, dann siehst du wie schön das ist.- Klientin soll das tun - Ja, ich bin immer noch sehr unruhig und zappel und hampel da hin und her und möchte am liebsten mit dem Hund sprechen, aber er läßt sich auf nichts ein, er gleitet da einfach hin und her, wartet richtig ab bis ich ruhiger werde.
Th: Ok.,erlaube es dir, ruhiger zu werden, diese Ernergie wieder zu spüren und gehe dann wieder zu deinen Eltern und erzähle es ihnen.
Kl: Ich kriege diese Energie nicht. Ich bin immer noch ganz hampelig und zappelig. Das ist mir immer noch zu ruhig.- fängt an zu schlagen - Die Energie muß raus. Warum kannst du mich nicht endlich beruhigen? Ja, etwas hat es gewirkt, aber ganz ruhig bin ich immer noch nicht, hampel immer noch etwas hin und her.
Th: Na, dann schlage auf diese Petra ein, die immer so ehrgeizig ist und an diesem Bergsteiger vorbeigelaufen ist.
Kl: - schlägt weiter - Die verkloppe ich schon die ganze Zeit. Du mußt nicht immer so ehrgeizig sein, es kommt immer alles so wie es kommen muß. Du mußt nicht immer alles noch besser machen und machst es dann nur schlimmer. Lasse dich doch einfach mal fallen. Es kommt wie es kommt, du kannst da gar nichts machen. Siehst du das ein?! Der ganze Körper ist warm - ob das vom Klopfen kommt?
Th: Ja, beides. Du tust gerade etwas und kannst dich damit beschäftigen, die beiden Energiemuster zu einem Ausgleich zu bringen, und wenn du das deinen Eltern noch erzählst, dann gibt es eine Stabilität. Probiere es mal aus.
Kl: Geht irgendwie nicht.
Th: Mit deinem heutigen Bewußtsein, gehe hin zu deinen Eltern, wie die so alt sind,wie du als das kleine Mädchen warst, die kleine Petra. Erzähle es ihnen, das müßte gehen.
Kl: Ja, jetzt seid ihr auch so klein wie ich, da kann ich euch das erzählen, aber wenn ich euch wieder so groß vor mir sehe, dann geht das irgendwie nicht.
Th: Ah ja, mit dem heutigen Bewußtsein, das hat ja auch das Verhalten gemacht.
Kl: Also ich habe immer Respekt oder Angst oder irgendwas scheint mir dann überlegen, dann fühle ich mich immer so klein und winzig. Ich kann das einfach nicht ertragen, daß ich weniger wert sein soll, als ein anderer. Ich fühle mich genauso gleichwertig, nicht mehr, aber auch nicht weniger, gleichwertig einfach. Da versuche ich immer gleichwertig zu werden. Ich möchte nicht über anderen stehen, das auf keinen Fall, aber zumindestens auch soviel wert sein wie ein anderer. Dieses Gefühl ist es, was mich irgendwie traurig macht und ich weiß nicht, ob es mich wütend macht, aber zumindest traurig, und ich versuche das zu erreichen, egal mit was es ist, mit Anstrengung und mit Kampf um es mir dann zu erkämpfen, damit ich es auch bekomme, egal was es ist, ob es materiell ist oder sonst irgendwie. Ich versuche immer irgendwie, daß ich nicht das Gefühl habe, daß ich der Unterlegene bin. Gleichwertig, nicht mehr, aber gleichwertig. Es fällt mir auch schwer, wenn mir jemand was sagt und ich muß das dann machen. Das fällt mir auch schwer, das kann ich auch nur schwer akzeptieren, als Kind nicht, aber jetzt.
Th: Ja, dann schaue mal, wie deine Eltern darauf reagieren, die von damals.
Kl: Die sagen, das können sie gut verstehen, das geht ihnen genauso. Sie sind ja jetzt auch so klein und fühlen sich auch so klein und mickrig.
Th: Ja, haben sie dir als Kind das Gefühl gegeben, daß du dich ständig behaupten und durchsetzen mußt und dich ständig minderwertig fühlst?
Kl: Ja, weil ich nie den Vergleich mit anderen hatte. Ich habe als Kind keinen Kontakt mit anderen Kindern gehabt.- direkte Ansprache - Ja, ihr habt mich nie mit anderen Kindern spielen lassen. Meinen ersten Kontakt hatte ich mit fünf, da hatte ich meinen ersten Freund. Bis dahin hatte ich, glaube ich, meine Kindheit immer nur mit meinen Eltern und mit Erwachsenen zugebracht.Das finde ich gemein. - fängt an zu schlagen - Das ich nie mit anderen Kindern das gleichwertige Gefühl hatte, sondern immer nur diese großen Erwachsenen. Ich konnte mich nie mit anderen Kindern vergleichen und dachte immer, ich müßte sein wie die Erwachsenen.- schlägt heftig - Das tat gut. Ja, das ist wahrscheinlich die Wurzel, weil ich nie den Vergleich mit anderen hatte, mit gleichwertigen hatte.
Th: Erzähle das dem Wanderer,daß das das Hindernis war,daß du ihn nicht in den Arm nehmen konntest, weil da war dieser Ehrgeiz da usw.
Kl: Ja, das war der verdammte Ehrgeiz, daß ich immer meinte ich müßte ... vielleicht, weil er schon daherkam wo ich hinwollte. Dieser verdammte Ehrgeiz, immer das zu erreichen was ich mir vorgenommen hatte, nicht mal vorher Schluß machen können, wenn man sieht, daß es nicht möglich ist oder daß es nichts bringt, daß was anderes wichtiger ist.
Th: Vielleicht ist deshalb der andere auch gestorben, vielleicht hatte er dasselbe zu lernen, frage ihn mal. Sein Freund ist abgestürzt, vielleicht hatte er auch zuviel Ehrgeiz, konnte nicht loslassen und mußte deshalb zwangsweise loslassen
Kl: Das war ein ganz einfacher Weg, daß war nur ein bißchen glatt da. Es war an einem Wasserfall, da war nichts kriminelles. Da war mindestens ein halber Meter der Weg. Es war natürlich die Spitze von diesem Hügel, aber es war nicht sehr schlimm. Im Vergleich, was da schon vorher an Wegen kam, war das absolut nicht schlimm.
Th: Vielleicht war er unaufmerksam.
Kl: Unaufmerksam und dann wahrscheinlich irgendwie gealbert und durch das Glatte von dem Wasserfall, Tau oder was das war, da wird er ausgerutscht sein, und da ging es 100 oder 200 Meter tief herunter.
Th: Schau mal, wie dieser Wanderer, dieser Bergsteiger jetzt reagiert.
Kl: Ja, das ist ein Schüler gewesen. Die waren gar nicht mal ausgerüstet gewesen, in kurzen Hosen ... ja, der reagiert gar nicht. Jetzt reagiert er gar nicht.
Th: Schau mal, ob du ihn jetzt in den Arm nehmen kannst.
Kl: Ja, das kann ich. Da fängt er an zu weinen. - fängt an zu weinen - Ja, das konnte er auch nicht, er war auch dermaßen erstarrt und erstaunt. Ich habe ja am Anfang auch nicht kapiert, daß der tot war. Das habe ich auch nicht so auf französisch, die Verständigung war auch sehr schlecht, das ist mir dann erst auf dem Weg da hoch klargeworden und als wir dann den Rettungshubschrauber sahen. Das werde ich mir nie verzeihen können, daß ich das getan habe, aber ich war in dem Augenblick so ehrgeizig und ich habe auch gar nicht darüber nachgedacht, wenn ich ehrlich bin wollte ich auch gar nicht darüber nachdenken, den Tod usw. Ich konnte auch kein Blut sehen und da wußte ich, daß ich da auch nicht helfen konnte, dann hätte ich nämlich daneben gelegen, das war mir auch klar. Ich hatte einfach Schiß.
Th: Frage ihn mal ob er es akzeptiert.
Kl: Ja, er akzeptiert es. Er hat es ja auch vorhin schon akzeptiert. Er sagt, ich hätte es mir ruhig angucken können, es war ein Genickbruch,wären gar keine zerschmetterten Knochen gewesen, aber ich kann es mir nicht vorstellen.
Th: Frage ihn mal, ob er dir verzeiht?
Kl: Er hat vorhin schon gesagt ,- es machte ihm nichts, er wollte alleine sein.-
Th: Dann spüre mal, ob du auch bereit bist dir zu verzeihen.
Kl: Schlecht, weil ich meine, das durfte man nicht tun.
Th: Laß` diese Stimme in dir auftauchen, sage ihr, auch du hast Fehler, auch du bist so wie du bist.
Kl: - unter Tränen - Ja, tut mir leid, ich bin auch nur ein Mensch und habe auch egoistische Eigenschaften und meinte halt, ich weiß nicht, was ich mir damals gedacht habe, es gehört halt einfach zum Menschen dazu. Ich weiß, es hätte einfach nicht passieren dürfen.
Th: Ok., dann höre mal ob die Stimme dir jetzt verzeiht.
Kl: Sie sagt ja, das wäre das Beste, wenn ich es einsehen würde, mit dem anderen müßte ich halt fertig werden und vor solche Situationen würde ich halt immer wieder gestellt.
Th: Ok., dann schau mal ob du jetzt bereit bist, dich zu akzeptieren und dir auch zu verzeihen, die tiefe Form von akzeptieren. So ist es.
Kl: Ja, eigentlich ja. Ja, es gehört auch eigentlich dazu, daß man Fehler hat, und daß man nicht vollkommen sein kann.
Th: Jetzt bist du wieder auf der Ebene, es reift alles, es ist alles auch ein Lernprozeß, du kannst der Beere oder der Blüte nicht unterstellen, du bist ja noch keine Beere ...
Kl: Ja, alles zu seiner Zeit.
Th: Ja, und das hast du jetzt auch in dieser Tiefe wahrgenommen, dann müßte jetzt auch das Fenster offen sein, in deinem dunklen Raum vom Anfang, wenn du magst, schau mal hin.
Kl: Ja, jetzt sind es Fenster, aber es ist noch immer was wie von außen davor, wie so ein dunkler Schacht davor, auf der Symbolebene. Es sind zwar keine Glasbausteine mehr und das Fenster ist offen, aber etwas schmutzig, noch Lehm hochgespritzt daran und so ein dunkler Schacht daran.
Th: Ok., die Fenster kannst du putzen, ist ja auch manchmal wichtig, und den Schacht kann man fragen, was er symbolisiert, was du da noch in dir anschauen solltest, damit die Sicht wieder klar ist.
Kl: Ja Schacht, was müßte ich noch aus dem Weg räumen, damit die Sicht wieder klar ist, damit ich wieder gut nach draußen gucken kann, nicht nur auf diesen braunen Lehmhaufen? Ich gucke da jetzt auf praktisch so eine glatte, abgeschnittene Wand aus Lehm, nicht geglättet nichts, so wie das ausgeschachtet worden ist, so gucke ich da jetzt drauf, praktisch wie in so eine Baugrube hinein. Zeige es mir bitte in Bildern. Ja, jetzt ist das ganze abgeschrägt, nicht mehr so glatt und kantig sondern so schön schräg und etwas grün bewachsen und die Sonne scheint. Also abwarten,geduldig sein und nicht alles sofort haben wollen, sondern abwarten, bis die Zeit reif ist.
Th: Einfach diesem Prozeß erlauben sich zu entwickeln, damit auch der wieder wächst und grün wird.
Kl: Das war einfach zu früh. Ich wollte das zu früh schon haben und muß halt warten, bis die Bauarbeiten zu Ende sind und das dann angelegt ist.
Th: Dann schaue dich nochmal in diesem Raum um, da war der Fußboden ja nicht zu erkennen und schaue mal, ob der jetzt zu erkennen ist.- Musik wird eingespielt -
Kl: Ich gehe am besten nochmal von draußen rein, mache die Tür nochmal auf. -Türknarren wird eingespielt - Schön wäre es. Er ist zwar jetzt schön erleuchtet der Raum, aber da wo die Fenster sind, da ist eine Dunstschicht davor, da sehe ich gar nichts.
Th: Ja, da ist noch was unklar heißt das. Ok., frage mal die Dunstschicht, was sie bedeutet oder ob sie auch zu dem Prozeß gehört, der sich langsam entwickelt und dadurch verschwindet, kann ja auch sein.
Kl: Ja Dunstschicht, gehörst du zu dem Prozeß, der sich langsam entwickelt und dann verschwindet?Ich kriege ein breites Grinsen. Ein Gesicht aus dieser Dunstschicht heraus und das grinst.
Th: Ja, was will uns das sagen, Petra, dein Lehrbeispiel. Die zwei sind also im-mer noch dabei und du weißt es doch. Wir haben mindestens fünfzig Beispiele für Prozesse und sie stellt immer noch die Frage. - beide lachen -
Kl: Das haben wir ja schon in allen Sessions, das einmal nicht reicht.
Th: Gut, dann gehe auf der Zeitachse, Zeitreise, mal weiter nach vorne und dann siehst du ja, was sich entwickelt.
Kl: Ja, offenes Fenster und Gras und Blumen drauf und ein paar Vögel und Sonnenschein.